Abschied mit Ansage...........

Hallo zusammen,

ich sitze gerade hier an meinem Abschiedsbrief und weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll.

Nur eins steht zum jetzigen Zeitpunkt fest, nach 27 Jahren als Nachwuchstrainer ist für mich am 01.08.2025 endgültig Schluss, als Trainer und mit dem Fußball.

Als ich 1996 im zarten Alter von 17 Jahren meine ersten Erfahrungen als Co – Trainer bei der SG Prenzlauer Berg 1990 e.V. Berlin sammelte, hätte ich selber nie gedacht, dass meine Reise unglaubliche 27 Jahre dauern wird. Auf dem langen Weg legte ich den nächsten Stopp bei dem SV Berliner Brauerein ein, bevor es weiter zum SV Blau Gelb Berlin ging und meine Berliner Reise dann ein Ende fand. In diesen vier Jahren durfte ich bereits vielen tollen Spielern, Eltern und Trainerkollegen begegnen und ein Teil ihrer Lebensreise sein, wofür ich sehr dankbar bin.

Mein erstes Kapital in Oberhavel begann dann im Jahr 2000, es folgte eine unglaubliche Zeit von neun Jahren beim Oranienburger FC Eintracht 1901 e.V.. Hier sammelte ich auch die meisten sportlichen Erfolge. Sicherlich eins der größten Highlights, der Gewinn der Hallenlandesmeisterschaft im Jahr 2006, als man im Halbfinale den Favoriten FC Energie Cottbus ausschaltete und sich im Finale gegen Eberswalde den Titel sicherte. Aber auch die diversen Staffelsiege in der Landesliga bleiben für immer in Erinnerung. Und Paris 2006 nicht zu vergessen.

Es gibt einfach so viele unglaubliche Momente, die ich niemals vergessen werde, die Trainer Abschlussfahrt nach Heringsdorf wird eine davon sein. Mit Axel, Locke, Peter etc....... Was war das damals für ein geiles Wochenende? Die vielen Turniere, aber auch die zahlreichen Trainingslager mit den Kids, ob in Burg Stargard, Bad Doberan, Heringsdorf..... Was gab es da nicht immer für lustige Geschichten, Momente und Augenblicke. Einfach Wahnsinn...... Ein besonderer Dank geht noch an Thorsten, Jens, Norbert, Axel, Peter, Locke und Mario......

Es waren einfach geile Zeiten, auch geprägt davon, zu sehen, wie es später einige Spieler in den Profibereich geschafft haben oder zumindest versucht haben, dort ihren Weg zu finden. Ob Marcus, Freddy, Alex, Lukas, Sebastian, Laura und viele weitere. Einige haben den Weg geschafft, einige sind später in ihre Heimat nach einer intensiven Zeit auf den Sportschulen bzw. bei anderen Vereinen etc. zurückgekommen.

Mein Reise setzte ich dann beim FSV Forst Borgsdorf fort. Auch hier möchte ich keinen Moment der Zeit missen. Schließlich durfte ich auch hier wieder ganz besondere Menschen, Eltern und Spieler kennenlernen. Auch an dieser Stelle muss ich einen großen Dank loswerden, in erster Linie an Marcel und Tim. Was erlebten wir für geile Zeiten? Erst als Trainerteam, später auch auf privater Ebene. Legendär, die Abschlussfahrt mit dem Live Interview beim HSV und Didi Beiersdorfer. Was für eine toller Moment für uns alle. Ob mit Kräfty, Flutschy, Henne, Pilz und natürlich nicht zu vergessen, meine Tüte. (Timi Z.) Und dann war da ja noch unser Sunshine, Namens Eitschi bzw. Julian Eitschberger. Welcher gerade nicht nur als U21 Nationalspieler on Tour ist, sondern hoffentlich bald wieder im Hertha BSC Trikot auflaufen wird (derzeit an HFC verliehen) Auch hier gilt es natürlich den anderen Wegbegleitern ein großes Danke zu sagen, egal ob Trainer, Eltern oder Funktionäre, die ich in der Zeit kennenlernen durfte.

Zwei weitere kleine Stationen waren dann der Birkenwerder BC 08 und Blau Weiß Hohen Neuendorf. Klar gab es auch hier wieder diese unvergesslichen Momente eines Trainerlebens. Diese besonderen Spieler und Eltern, die man nicht vergessen wird oder mit denen man auch heute noch in Kontakt steht. Egal ob Trainingslager, Abschlussfahrten oder der Besuch bei RB Leipzig, mit anschließendem Weihnachtsmarktbummel. Der Turniersieg in Prag und vieles mehr........... Danke für alles.

Und nun, ja nun beginnt also die letzte Phase meiner Trainerlaufbahn.........

Endlich, werden sicherlich einige sagen, denn nicht immer war es mit mir als Trainer, als Mensch bzw. als Typ einfach. Aber auf einer so langen Reise macht man nun mal auch Fehler, trifft falsche Entscheidungen und ist damit dann natürlich auch eine nicht unumstrittene Person, sicherlich zu Recht. Aber so war ich bisher und werde es wahrscheinlich bis zu meinem Tod auch bleiben. Also Sorry, aber so bin ich nun mal!

Rückblickend gesehen hätte ich sicherlich einige Entscheidungen anders getroffen oder zumindest versucht, einige Fehler nicht zu machen. Aber wer ist schon fehlerfrei? Ich bin es jedenfalls nicht und werde es sicherlich auch nie sein. Somit wird also meine letzte Station der FC 98 Hennigsdorf sein. Bei dem ich seit 2021 als Trainer tätig bin.

Aber warum jetzt?

Nun ja, es werden am Ende wahnsinnige 27 Jahre sein, in denen man über 400 Kinder und Jugendliche über einen kleinen Lebensabschnitt von 1 bis 2 Jahren begleiten dürfte, ihnen Werte vermitteln konnte und sich an ihren Fortschritten, nicht nur beim Fußball, erfreuen konnte. All das kostet von Jahr zu Jahr immer mehr Kraft und eigene Ressourcen. Nicht zu vergessen den Preis, den die eigene Familie dafür zahlt, wenn man als Lebenspartner sich diesem intensiven Hobby widmet. Drei mal die Woche Training, oft ein Spiel oder ein Turnier am Wochenende, manchmal zwei, da kommt man als Trainer schnell mal auf 40 -80 Stunden im Monat. Zeit, für die es einfach keinen Ersatz gibt.

Und dann wäre da noch der Fussball selbst und auch unsere heutige Gesellschaft, die sich natürlich in den letzten 25 Jahren auch erheblich verändert hat. Klar gehören Veränderungen zu unserem Leben dazu und auch als Trainer sollte man sich stets weiterentwickeln und sich bestimmten Veränderungen anpassen. Aber muss man immer alles mittragen und jeden Weg bestreiten, der gerade gegangen wird? Nein, muss man nicht!

Man sollte einfach realistisch sein und merken, wann seine Zeit gekommen ist. Und ich glaube, meine Zeit ist leider gekommen, um nun meinen endgültigen Abschied einzuläuten. Die letzten Jahre waren noch mal sportlich eine tolle Reise beim FC 98 Hennigsdorf. Mit Pepe, Arne und Blaine schafften es gleich drei Jungs auf die Sportschulen nach Cottbus und Frankfurt. Auch insgesamt haben sich viele weitere Spieler weiterentwickeln können und wer weiß, vielleicht gelingt ja noch ein paar Spielern der Sprung zu den Sportschulen oder auch in den Profibereich. Auch wenn dann meine Reise zu Ende sein wird.

Daher bin ich für die bisherige Zeit so unglaublich dankbar und freue mich jetzt auf das, was noch in der letzten Phase der jetzigen Saison und in der Saison 2024 / 2025 folgen wird. Danke an jeden Wegbegleiter, Trainer, Spieler, Elternteil, Sponsor und Unterstützer in meiner Zeit als Trainer, der mich auf meiner langen Reise bisher unterstützt hat oder noch unterstützen wird. Danke an jeden, den ich hier nicht noch namentlich erwähnt habe.

Aber ganz besonders an meine Frau Manu und meine Kids, die erst so vieles ermöglicht haben.

Für alle, die ich jetzt noch begleiten darf und werde, lasst uns einfach noch eine schöne gemeinsame Reise haben und unsere gemeinsame Zeit und jeden Moment genießen, um so nochmal maximale sportliche Erfolge zu feiern.

In großer Dankbarkeit Ronny Gey

Oranienburg, den 25.03.2024